Als neuer CFO der CENIT Gruppe nimmst du dir Zeit, das Talente-Programm der CENIT zu unterstützen. Was hat dich dazu bewogen?
Weil ich davon überzeugt bin, dass sowohl unsere Talente als auch wir als Unternehmen davon enorm profitieren werden!
Ich selbst habe bei meinem eigenen Karrierestart ein solches „High Potential Programm“ als sehr wertvoll empfunden. Eine wesentliche Erfahrung betraf das strategische Networking. Ich war seinerzeit bei PricewaterhouseCoopers und in dieser Organisation von mehr als 10.000 Mitarbeitern gewann ich durch das Programm relevante Verbindungen über verschiedene Lokationen und Themenbereiche hinweg.
Bei CENIT verfolgen wir denselben Ansatz: Wir kombinieren inhaltliche Fragenstellungen wie Konfliktmanagement, Gruppendynamik und Leadership mit der Möglichkeit zum bereichsübergreifenden Austausch. Damit bieten wir unseren CENIT-Talenten wichtige, neue Erfahrungen und Perspektiven.
Aus unternehmerischer Sicht verhilft uns diese Initiative außerdem zu einem Pluspunkt bei der Suche nach neuen Talenten. In der Strategie CENIT 2025 haben wir uns vorgenommen, unsere Positionierung als attraktiven Arbeitgeber zu stärken. Da passt so ein Angebot unbedingt dazu. Wir sagen nicht nur, „Fachkräfte sind uns wichtig“. Wir investieren auch in ihre Entwicklung!
Als mir Tobias Dittrich, Director Human Resources bei CENIT, wenige Wochen nach meiner Ankunft das durchdachte Konzept von Talente@CENIT vorstellte, war ich daher schnell als Unterstützer gewonnen.
Du begleitest Talente@CENIT als Executive Sponsor. Wie sieht deine Rolle konkret aus?
Es ist mir wichtig, aktiv etwas einzubringen. Ich möchte meine Erfahrung mit den typischen Leadership-Herausforderungen an die Teilnehmerinnen und Teilnehmer weitergeben, denn manche unserer CENIT-Talente werden diese Rolle einmal selbst einnehmen.
Mein erster Beitrag war daher ein Vortrag, in dem ich formuliert habe, was ich unter Führung, Motivation und Erfolg verstehe. Ich habe darin auch adressiert, wie man mit Konflikten umgeht, denn das ist essentiell, wenn man Verantwortung übernimmt. Mir ging es um einen authentischen Einblick. In meinen eigenen Leitlinien habe ich zusammengefasst, welche der üblichen Ratschläge aus meiner Sicht in der Praxis wirklich bestand haben.
Zu diesen Themen sind wir anschließend ins Gespräch gegangen. Das war ein anregender Austausch – virtuell, da wir natürlich im Webmeeting waren, aber dabei hochlebendig!
Seither ist noch mehr passiert. Denn dieser Jahrgang der Talente@CENIT bearbeitet eine anspruchsvolle Aufgabe mit Mehrwert für unsere gesamte Organisation. Ich habe die Frage gestellt: Wie kann das Framework für ein effektives und effizientes Innovation Lab in der CENIT Gruppe aussehen? Ich bin davon überzeugt, dass die erfolgreiche Umsetzung des Themas Innovation und das damit im Zusammenhang stehende Erfordernis von schnellem und effektiv praktiziertem Change Management – mehr denn je – für den Erfolg von CENIT existenziell ist.
Was hast du da vor Augen, wenn du von einem CENIT Innovation Lab sprichst?
In einem Innovation Lab sollen bereichsübergreifende Teams Innovation aus der Perspektive des Kunden denken. Mit welchen Neuerungen könnten wir den Kunden noch besser in seiner Mission unterstützen?
Aus der Beschäftigung mit dieser Fragestellung entstehen Anregungen, die in das gesamte Unternehmen zurückwirken. Der Startpunkt für Ideen sind also nicht alleine unsere aktuellen Services und Produkte – ein bloßes Verbesserungs-Management ist zu kurz gesprungen.
Das primäre Ziel ist tatsächlich, frisches Denken, einen Mindshift zu fördern. Uns geht es in diesem Fall nicht um kurzfristigen ROI. Wir wollen eine Start-up-Mentalität wachsen lassen, bei der man sich in unserer Organisation traut, Dinge ganz anders zu betrachten und schnell umzusetzen. Mit einem CENIT Innovation Lab investieren wir in die grundlegende Stärkung von institutioneller Innovationskraft.
Was macht aus deiner Sicht Menschen aus, die in dieser Weise unser Unternehmen und die Digitale Transformation der Kunden voranbringen? Welche Stärken möchtest du bei den CENIT-Talenten besonders fördern?
Das Buzzword Digitale Transformation hat viele unterschiedliche Dimensionen, wobei jedoch alle eines gemein haben: Dass Unternehmen radikal vom Kunden her denken. Radikal! Die Sicht vom Markt ins Unternehmen führen und nicht andersherum, darum geht es. Und darum, dass man sehr viel häufiger darüber nachdenkt, was man alles sein lassen kann bzw. sollte.
Der zweite Punkt ist Zielorientierung. In der Beratung existiert dafür ein feststehender Ausdruck: Head down and Deliver! Das heißt, ab einem bestimmten Punkt werden keine Möglichkeiten mehr im Wege eines vermeintlich demokratischen Entscheidungsprozesses abgewogen, sondern fokussiert und mit Schubkraft die beste Option realisiert. Damit ist das tatsächliche „Machen“ zu einem elementaren Erfolgsfaktor avanciert.
Und eine dritte Eigenschaft von Menschen, die Kunden in der digitalen Transformation unterstützen, ist Durchhaltevermögen. Die Entwicklung von Organisationen, die Entwicklung von Unternehmen ist ein Marathon. Auf dem Weg gibt es Meilensteine, die bereits auf den Gesamterfolg einzahlen, aber die gesamte Strecke dauert länger als ein paar Wochen oder Monate. Daran muss man fortwährend und systematisch arbeiten.
Und wie gelingt es, diesen Marathon fokussiert zu verfolgen, aber gleichzeitig Neuerungen strategisch einzukreisen und zu durchdenken? Damit ich weiß, wann ich vielleicht den Streckenverlauf verändere? Hast du da einen Tipp aus deiner Leadership-Praxis?
Ich habe mir angewöhnt, meine Gedanken zu wichtigen Begegnungen und Themen kurz festzuhalten. Dazu gehört eine Notiz über Schlussfolgerungen und zu den nächsten Schritten. Diese Praxis geht auch auf das Talente-Programm bei PwC zurück, wo wir angehalten wurden, eine Art Tagebuch über Einsichten und Begegnungen zu führen. Man ist erstaunt, was nach einer Woche bereits vergessen ist! Dagegen hilft diese Übung, an den eigenen Gedanken zu arbeiten. Man integriert die systematische Reflexion in den Alltag.
Das aktuelle CENIT Talente-Programm läuft jetzt rund ein dreiviertel Jahr. Welche Eindrücke nimmst du mit?
Also erst einmal möchte ich Tobias Dittrich und seinem Team ein Kompliment machen: Talente@CENIT ist genau richtig konzipiert! Die Schulung ist in mehreren Bausteinen angelegt, das heißt, die Teilnehmerinnen und Teilnehmer treffen sich immer wieder für ein, zwei Tage und erarbeiten im Austausch und fachlich angeleitet ein Thema. Da passiert etwas fundiertes und damit nachhaltiges für die Talente und für CENIT.
Und über die Begegnungen, die ich in diesem Programm hatte, kann ich nur sagen: Hier herrscht eine ganz wache, denkfreudige Atmosphäre. Das sind Menschen, die auf den Punkt kommen und selbstbewusst artikulieren, was sie bewegt. Daraus entstehen sofort positive, engagierte Diskussionen, die uns als Unternehmen in Zeiten der digitalen Transformation definitiv voranbringen.
Vielen Dank für das Gespräch, Markus!