Crown gehört zu den fünf größten Gabelstapler-Herstellern der Welt. Das US-amerikanische Familienunternehmen verfügt über ein globales Produktions-, Vertriebs- und Servicenetzwerk mit 19 Fertigungsstandorten in aller Welt sowie über 500 Vertriebsstandorten in 84 Ländern.
Als kundenorientierter Innovationsführer setzt Crown regelmäßig Akzente im Bereich der Materialflusslösungen. Für die Herstellung der Flurförderzeuge heißt das: Zusammen mit den sicherheitsrelevanten Anforderungen geht es vor allem auch darum, robuste und langlebige Produkte zu entwickeln, die den hohen Ansprüchen der Kunden nach Qualität, Ergonomie und Verlässlichkeit gerecht werden. Die Kundenorientierung und den hohen Qualitätsmaßstab stellt Crown auch durch die hohe Fertigungstiefe sicher: bis zu 85 Prozent der Komponenten stammen aus der eigenen Produktion.
Crown produziert seit 1986 Stapler in Roding. Heute gibt es im Maschinenpark mehrere komplexe Roboteranlagen mit bis zu 13 Achsen. Eine wichtige Rolle kommen Programmierung und Vorrichtungsbau zu. Die massiven Stahlbauteile verfügen zum Teil jedoch über schwer zugängliche Nähte oder weisen auf kleiner Fläche viele Schweißnähte auf. Das macht das manuelle Teachen und den Vorrichtungsbau aufwendig.
Seit einiger Zeit setzt Crown auf Offline-Programmierung. Hier sah Florian Braun, Projektleiter im Manufacturing Engineering, eine Möglichkeit, den Einsatz der Schweißroboter zu optimieren. Ein Lösungsanbieter überzeugte: Das Softwarehaus CENIT mit der Software FASTSUITE Edition 2. Die 3D-Simulationsplattform bietet ein ausgereiftes Technologiepaket speziell für die Offline-Programmierung von Schweißprozessen. Beim Benchmark stellte Crown die Aufgabe, ein Bauteil mit der OLP-Software auf einer Kompaktanlage von Reis zu programmieren und einen Download durchzuführen. Beurteilt wurde vor allem, wie gut der Download klappt und wie nah der Roboter der Kontur folgt.
Die Software-Features, die bei Crown gefragt waren:
- Die CAD-Daten-basierte Schweißbahngenerierung (CAD-to-path algorithms) mit automatischen An- und Abfahrtsstrategien. Die Schweißbahngenerierung beschreibt dabei nicht nur die Bewegungsbahnen der Roboter, sondern beinhaltet auch die Steuerungsbefehle für die Schweißtechnologie. Auf diese Weise werden viele manuelle Programmierschritte vermieden und stets optimale Prozessparameter verwendet.
- Die Parameter für die Schweißnähte und die Schweißbrennerpositionierung zum Werkstück lassen sich bei Bedarf einfach anpassen.
- Externe Achsen und Werkstückpositionierer werden automatisch positioniert und interpoliert.
Beim Praxistest vor Ort hat die Leistung von FASTSUITE überzeugt. Obwohl die Zelle bei diesem Test noch nicht kalibriert und für die Offline-Programmierung vorbereitet war, lag die Werkzeugbahn schon sehr nah an der Soll-Linie. Hier bewährte sich die enge Zusammenarbeit der FASTSUITE-Entwickler mit führenden Roboter- und Anlagenherstellern. Die Software verfügt über ein Controller-Add-on für die eingesetzte Schweißzelle und ermöglicht damit eine sehr genaue Simulation und Optimierung der Anlage am PC.
Das Projekt für die Implementierung verlief in drei Phasen. Zum Start konfigurierte CENIT die Software für die Anforderungen der entsprechenden Anlage (Phase 1). Es folgte die Erstellung eines digitalen Anlagemodells (Phase 2), das der realen Anlage entspricht. Phase 3 vor Ort beim Kunden startete mit der Kalibrierung der realen Anlage mit dem digitalen Anlagenmodell.
Das Ergebnis: Die ersten Schweißzellen sind seit Sommer 2017 in die Simulationsumgebung integriert. Statt mehrerer Tage dauert das Programmieren eines neuen Werkstücks oder einer neuen Teile-Variante nur einige Stunden. Weil die Programmierung in der Simulationsumgebung von FASTSUITE Edition 2 geschieht, also parallel zum Produktivbetrieb der Anlage, wurden die Stillstandzeiten der Anlage wesentlich verringert. Die Produktionsunterbrechung zum Einrichten und Teachen neuer Bauteile wurde auf ein Minimum reduziert. Die Schweiß-Qualität der massiven Stahlteile ist durchgehend sehr gut und entspricht dem Crown-Standard.
Das OLP-Projekt hat positive Auswirkungen bis in die Entwicklung und Konstruktion. Der Werkzeugbau kommt schneller zu der passenden Vorrichtung, weil die Anlage mit allen Kinematiken als simulierfähiges 3D-Modell vorliegt. Statt den realen Vorrichtungsprototypen immer wieder zu testen, kann die virtuelle Vorrichtung zuerst auf Zugänglichkeit geprüft werden und anschließend real gebaut werden. Neue Bauteile können während der Entwicklung für die spätere Schweißfertigung optimiert werden.
In Roding entstehen heute bereits wieder neue Ideen. Mit FASTSUITE hat Crown eine Software-Lösung, die mitwächst. Sie ist offen und skalierbar – und eine ideale Begleitung für ein Unternehmen, das vorausdenkt.