Datenmigration in die 3DEXPERIENCE erfolgreich gestalten

Veröffentlicht 26.07.2022

Das erfolgreiche CENIT Migrationskonzept basiert auf der Kombination der optimalen Migrationswerkzeuge und der passenden Migrationsstrategie. Im Artikel "Datenmigration in die 3DEXPERIENCE erfolgreich gestalten" lesen Sie, welche Kriterien und Parameter das Migrationskonzept beeinflussen. Wir zeigen Ihnen exemplarisch, wie eine Datenmigration als Teilprojekt bei der Einführung der 3DEXPERIENCE Plattform gestaltet werden kann.

Redaktionsleitung
Dipl.-Ing. Nicole Meyer
Dipl.-Ing. Nicole Meyer
Senior Consulting 3DS-PLM | Redakteurin 3DS-PLM Technisches Magazin
Autor*in
Dr. Guido Beneke
Dr. Guido Beneke
Senior Manager 3DS-Solutions

DAS CENIT MIGRATIONSKONZEPT: DIE LÖSUNG FÜR IHRE FRAGEN

Wird die Einführung der 3DEXPERIENCE Plattform geplant, so stellen unsere Kunden viele wichtige Fragen, wie diese Auswahl zeigt:

  • Welche Optionen haben wir, unsere Altdaten in die 3DEXPERIENCE zu migrieren?
  • Wie stellen wir sicher, dass alle (Pilot-)Anwender die von ihnen benötigten Daten rechtzeitig bereitgestellt bekommen?
  • Wie können wir unsere Daten im Altsystem und der 3DEXPERIENCE in einer Übergangsphase parallel nutzen?
  • Wie können wir die zusätzlichen Arbeitsbelastungen unserer Mitarbeiter während der Systemumstellung und Datenmigration möglichst gering halten?
  • Wie stellen wir sicher, dass die migrierten Daten eine hohe Qualität haben und die Anwenderakzeptanz nicht beeinträchtigen?

Das im Einführungsprojekt zu erstellende Migrationskonzept beantwortet diese und alle weiteren Fragen. Die Basis des Konzeptes bildet die CENIT Best-Practice „Data Migration“, die auf den gesammelten Erfahrungen aus einer Vielzahl an Datenmigrationsprojekten basiert und stetig aktualisiert wird.

DIE ZIELE IM BLICK: MIT DEM CENIT MIGRATIONSKONZEPT WERDEN MIGRATIONSWERKZEUGE UND STRATEGIE ERFOLGREICH KOMBINIERT

Eine erfolgreich durchgeführte Datenmigration stellt sicher, dass die Daten:

  • verfügbar sind, wenn sie benötigt werden,
  • zu den neuen Prozessen und Lebenszyklen passen,
  • vollständig und redundanzfrei sind,
  • die angestrebte Qualität besitzen
  • die Altsysteme stillgelegt werden können.

DIE WAHL DER GEEIGNETEN MIGRATIONSSTRATEGIE

Die Migrationsstrategie ist ausgerichtet an der zugrundeliegenden Strategie zur Einführung der 3DEXPERIENCE Plattform:

  • One-Shot bzw. Big-Bang Migration: Der Cut-Over in die 3DEXPERIENCE Plattform erfolgt in einem Schritt zu einem definierten Stichtag.
  • On-Demand Migration: Die Migration erfolgt in mehreren Schritten. Sie startet beispielsweise in ausgewählten Pilotprojekten über geeignete ausgewählte Leitlinien (z.B. Prozesse, Organisationseinheiten, Produkte) und berücksichtigt die Phasen der Koexistenz von Daten in mehreren Systemen.

One-Shot Migrationen benötigen bei großen Datenvolumina in der Regel Delta-Migrationen (Staged One-Shot Migration), da die Migration dann nicht innerhalb eines Wochenendes durchführbar ist. Die Vor- und Nachteile der verschiedenen Migrationsansätze sind:

Ein weiterer Aspekt der Migrationsstrategie ist die Reihenfolge, in der die Daten migriert werden. Wir unterscheiden zwischen den beiden folgenden Ansätzen:

  • Top-Down: Alle Daten unterhalb eines Hauptobjekts werden migriert.
  • Bottum-Up: Einzelobjekte werden migriert, Parts zuerst, dann Assemblies und zuletzt Drawings.

Der Bottum-Up Ansatz ermöglicht kürzere Laufzeiten, da keine Redundanzen entstehen, erfordert aber Maßnahmen zur Absicherung der Datenkonsistenz.

Für eine On-Demand Migration wird zumeist eine Mischform aus beiden Ansätzen gewählt:

  • Norm- und Standardteile werden Bottom-Up vor der Pilotierung migriert. Die Mastership verbleibt im Altsystem. Neue Revisionen der Teile im Altsystem werden On-Demand nachmigriert.
  • Projektspezifische Daten werden Top-Down migriert, um ganze Strukturbäume konsistent in das Zielsystem zu bringen. Die Mastership wird in die 3DEXPERIENCE verlagert, und die migrierten Daten sollten im Altsystem nach Möglichkeit nur noch lesbar sein und nicht mehr revisioniert werden können.

DIE WAHL PASSENDER MIGRATIONSWERKZEUGE

Die Migrationsstrategie, die Mengengerüste der zu migrierenden Daten, die Zielplattform (3DS Cloud oder 3DEXPERIENCE On-Premises) sowie die Komplexität der benötigten Datentransformation bestimmen den Werkzeugeinsatz. Dabei basieren alle Migrationswege in die 3DEXPERIENCE Plattform auf dem ETL-Prinzip:

  • Extraktion der Daten in den Altsystemen
  • Transformation der extrahierten Daten in das Metadatenmodell, die Datenstrukturen und die Formate der 3DEXPERIENCE
  • Laden der transformierten Daten in die 3DEXPERIENCE

Die simpelste Form der Datenmigration ist die manuelle Extraktion und Bereinigung, gefolgt von einem interaktiven Import in die 3DEXPERIENCE mit Hilfe des jeweiligen Autorensystems. Für CATIA V5, CATIA 3DEXPERIENCE und Solidworks stehen für den Import zusätzlich Batch Programme für den manuellen Import zur Verfügung. Dieses Vorgehen ist bei geringen Datenvolumina, wenig komplexen Transformationsregeln und wenn keine programmgestützen Maßnahmen zur Verbesserung der Datenqualität nötig oder zu aufwendig zu implementieren sind möglich. Aber auch eine manuell durchzuführende Datenübernahme benötigt ein Konzept für deren Durchführung, um die zu nutzenden Anwendungen und Methoden zu beschreiben und die Grundlage für deren Schulung zu legen.

Bei der Migration von Massendaten führt in der Regel kein Weg an automatisierten Verfahren vorbei, da eine manuelle Datenmigration zu aufwands- und damit kostenintensiv ist:

  • Dassault Systèmes stellt die EDAT (ENOVIA Deployment Acceleration) Toolkits zur Nutzung durch die Partner bereit. EDAT ermöglicht die Migration aus den Quellsystemen SmarTeam, Solidworks PDM, Designer Central und Dateiablagen in die 3DEXPERIENCE. EDAT implementiert den Bottom-Up Ansatz und unterstützt (Staged) One-Shot Migrationen.
  • CENIT verfügt mit CenXFBDI über ein alternatives Import Toolkit, das neben dem Bottom-Up auch den Top-Down Ansatz implementiert und aktuell Daten aus den Quellsystemen SmarTeam (Export mit CenExportData), SAP PLM (Export durch cenitCONNECT Enterprise Connector (EnCo)) und Dateiablage importieren kann.

Sowohl EDAT als auch CenXFBDI nutzen X-PDM für den Datenimport in die 3DEXPERIENCE. Die Unterschiede bzw. jeweiligen Vorteile sind:

EDAT
  • Einziges supportetes Toolset für 3DS Cloud 
  • Datenbankbasiertes Monitoring, Reporting
  • Solidworks PDM und Designer Central als zusätzliche Quellsysteme
CenXFBDI
  • Konfigurierbare Transformationsregeln
  • Unterstützt Strukturänderungen
  • Ermöglicht On-Demand Migrationen
  • Kann vom Kunden selbst bedient werden
  • SAP PLM als zusätzliches Quellsystem

Automatisierte Datenmigrationen in die 3DS Cloud dürfen nur noch von DSGS Services durchgeführt werden und erfordern den Einsatz von EDAT für die Datenbereitstellung. Dabei werden die Daten vom Projektteam mittels EDAT aus dem Altsystem exportiert, aufbereitet, im X-PDM Format exportiert und an Dassault Systèmes übergeben. DSGS importiert die Daten dann in eine cloudbasierte 3DEXPERIENCE Migrationssandbox bei Dassault Systèmes, wo sie nochmals geprüft und anschließend per 3DXML Format in den 3DS Cloud Tenant des Kunden überführt werden.

DER SCHLÜSSEL FÜR EINE ERFOLGREICHE DATENMIGRATION

Um ein Migrationsprojekt erfolgreich zu gestalten sind auch die kritischen Erfolgsfaktoren zur Erreichung der definierten Ziele zu berücksichtigen:

PLANUNG IHRES ERFOLGREICHEN MIGRATIONSKONZEPTES

Erfolgt die Datenmigration im Rahmen eines 3DEXPERIENCE Einführungsprojekts, so empfehlen wir sie als separates Teilprojekt zu organisieren. Die Planung der Migration erfolgt im Rahmen der Migrationskonzeption. Sollen Daten in ein bereits existierendes 3DEXPERIENCE System migriert werden, so schlagen unsere CENIT Experten folgende Vorgehensweise vor:

  • Durchführung eines eintägigen Discovery Workshops. Inhalte des Discovery-Workshops sind:
     
    • Ziele der Migration
    • Vorstellung und Festlegung der Migrationswerkzeuge
    • Beteiligte Systeme und Anwendungen
    • Migrationsstrategie
    • Migrationsobjekte
    • Migrationsumfang
    • Funktionale Anforderungen (an Quell- und Zielsystem, Migrationswerkzeuge, Koexistenz)
    • Sonstige Rahmenbedingungen
  • Die Ergebnisse des Discovery-Workshops legen die Eckpunkte des Migrationskonzepts fest und bilden den Input für ein Angebot zur Durchführung der Datenmigration.
     
  • Start des Migrationsprojekts gemäß des im Angebot skizzierten Projektplans.

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