Homeoffice für Anlagenbediener?

Wie Mitarbeiter aus der Fertigung remote tätig sein können

Veröffentlicht 25.05.2020

Unerwartete Herausforderungen zwingen uns zum Umdenken und eröffnen ungeahnte Perspektiven. Und aktuell wird viel über Homeoffice diskutiert. Im Bereich der digitalen Fabrik und der Robotersoftware können viele Dinge in Planung und Konstruktion bereits remote und offline erledigt werden. Aber für diejenigen, die für die Fertigungsausführung verantwortlich sind, ist Homeoffice fast unmöglich. Oder etwa nicht? In Krisenzeiten kannn es richtig sein, auf neue Arbeitsmethoden zu setzen.

Homeoffice für Anlagenbediener?

Büro oder Fertigung?

Wir alle erleben eine ungewöhnliche Zeit. Social Distancing und die Arbeit von zu Hause zwingen uns dazu, unsere Arbeitsweise viel schneller zu ändern, als wir es uns je vorgestellt haben.

Natürlich gibt es viele Arbeitsplätze, die sich leicht von Büroarbeit auf "Smart Work" umstellen lassen. Ich kann mir sogar vorstellen, dass jetzt in einigen Bereichen noch effizienter gearbeitet wird. Schließlich fehlt die Ablenkung durch Kollegen und man kann sich besser auf sein eigentliches Projekt konzentrieren. Auch die Team-Kommunikation verbessert sich mitunter, weil man automatisch mehr Personen in Webkonferenzen einbezieht. Der Austausch demokratisiert sich im Vergleich zu Zeiten, als viele Dinge in der Mittagspause oder an der Kaffeemaschine informell im engen Kreis besprochen wurden.

Steht uns also allen eine strahlende Zukunft bevor? Intelligentes Arbeiten und agile Netzwerke überall? Für die Büroangestellten mag das zum Teil zutreffen, aber was ist mit den Kollegen aus der Fertigung, beispielsweise den Anlagenbedienern und Roboter-Spezialisten?

Die Realität sieht so aus: Es gibt viele Dinge, die man im Homeoffice nicht kann - Autos und Flugzeuge fertigen, Maschinen und Fertigungszellen zusammenbauen, Wartungsdienste an Produktionsanlagen erlediegn, die Inbetriebnahme neuer Produkte und den Produktionsstart realisieren.

Aber dennoch sind durchaus Dinge möglich, die wir uns bisher nicht vorstellen konnten. Lassen Sie mich einige Beispiele aus dem Bereich der digitalen Fabrik und der Robotersimulationssoftware anführen.

Software-Evaluierung - und das remote!

Das Testen und Erproben neuer Softwarelösungen ist ein sehr naheliegender Schritt. Vielleicht haben Sie schon lange darüber nachgedacht, Software zur Robotersimulation, zur Layout-Validierung, zur Offline-Programmierung und zur Unterstützung bei der Inbetriebnahme von Prozessen einzusetzen, aber Sie hatten noch nie die Zeit, die passende Softwarelösung auszuwählen?

Ganz gleich, ob es sich um ein größeres Software-Upgrade, um eine Erweiterung bestehender Lösungen mit zusätzlichen Prozessen und Roboterzellen oder um eine komplett neue Software-Installation handelt - wir verfügen über bewährte Konzepte, die wir Ihnen auch aus der Ferne mit einer umfassenden Testinstallation und allen erforderlichen Supportleistungen zur Verfügung stellen können.

Falls Sie sich davon überzeugen wollen, stellen wir Ihnen eine FASTSUITE Software-Installation und ein und ein Tutorial zur Verfügung, um sich eigenständig mit der Funktionalität der Lösung vertraut zu machen.

Zum Start unterstützen wir Sie per Web-Session bei der korrekten Installation der Software und der Lizenzierung. Wir erklären Ihnen außerdem das Lern-Programm, um Ihnen den Einstieg zu erleichtern. Das Tutorial beinhaltet Schritt-für-Schritt-Anleitungen und Übungen, die Sie direkt mit passenden Trainingsdaten wiederholen und selbst anwenden können. Um Ihren Lernfortschritt zu unterstützen, vereinbaren wir dann regelmäßige Review-Termine, in denen wir einige Aspekte vertiefen oder Ihnen helfen, die erworbenen Kenntnisse in Ihre realen Projektdaten zu übertragen.

Wir waren stets überzeugt, dass persönliche Schulungen vor Ort das Beste sind. Jetzt können wir feststellen, wie reibungslos der Fernunterricht funktioniert - selbst bei komplexen Roboterfunktionen und -operationen.

OLP-Implementierung und Kalibrierung von Roboterzellen - und das remote!

Ein Schlüsselfaktor für erfolgreiche OLP-Integrationen ist eine genaue Übereinstimmung der realen Roboterzelle mit dem digitalen Modell auf dem Computer. In der Regel sind unsere Ingenieure vor Ort, um das genaue Layout der Roboterzelle zu erfassen, das virtuelle Modell zu erstellen und - last but not least - die Positionen und Referenzsysteme sorgfältig zu kalibrieren, insbesondere wenn dabei externe Achsen und Positionierer eine Rolle spielen.

Auch hier handelt es sich um eine Aufgabe, die typischerweise mit einem Besuch vor Ort verbunden war. Zu unserer Überraschung kann sogar dies aus der Ferne geschehen, indem wir Werkzeuge nutzen, die wir bereits haben.

Einer unserer Ingenieure erzählte mir erst kürzlich, dass wir ein vollständiges Projekt zur Kalibrierung und Inbetriebnahme einer Roboterzelle aus der Ferne durchgeführt haben, und zwar nur mit einem Smartphone und einer Webcam als Kommunikationsmittel. Der Roboterbediener hat einfach das Programmierhandgerät über eine Webcam mit uns geteilt, so dass wir direkt die Koordinaten des Referenzsystems, die Achswerte und alle anderen Informationen sehen konnten, die wir zur Einstellung des virtuellen Roboterzellenmodells benötigten. Wir konnten jede seiner Bewegungen sehen, als wären wir direkt neben ihm. Das Ergebnis: Wir haben das Layout der Roboterzelle komplett aus unserem Homeoffice aufgebaut, den Robotercode angepasst, und nicht zuletzt haben wir eine erfolgreiche OLP-Implementierung für eine neue Roboterzelle erreicht.

Fallstudien - und zwar remote!

Im Homeoffice festzusitzen schränkt den Zugang zu Hardware und Produktionsausrüstung ein. Ist jetzt nicht der Augenblick, um über Prozessverbesserungen und neue Konzepte nachzudenken, indem man stattdessen virtuelle Anlagen und Simulationskomponenten verwendet? Es liegt nahe, dass Kunden ihre bestehende Software nutzen, um neue Layouts zu testen, Prozesse zu validieren und Zugänglichkeiten zu prüfen. Also um neue Automatisierungskonzepte zu testen und zu bewerten. Nicht zuletzt liegt der Vorteil dieser virtuellen Versuche darin, dass ungeeignete Ideen schnell erkannt und leicht verworfen werden können, während gute Ideen mit wenigen Iterationsschritten validiert und zum Abschluss gebracht werden können.

Auch wenn Sie noch keine Simulationssoftware einsetzen, sind diese Fallstudien möglich. In den letzten Wochen haben sich einige unserer Kunden mit uns in Verbindung gesetzt, und wir haben die Simulation als Dienstleistung erbracht. Dank regelmässiger Reviews via Web-Meeting kann diese Art von Simulationsdienstleitung sehr effizient durchgeführt werden.

Erste Schritte zur virtuellen Inbetriebnahme - und zwar remote!

Viele Roboterhersteller bieten ihre Software derzeit kostenlos an - warum nutzen wir sie nicht als virtuelle Steuerung, um einen ersten Schritt in den Bereich der virtuellen Inbetriebnahme zu machen? Unsere Software FASTSUITE bietet standardisierte Konnektoren zur Integration der virtuellen Steuerungen vieler relevanter Roboterhersteller. Dasselbe gilt für virtuelle SPS-Steuerungen. Damit können Sie eine virtuelle Roboterzelle oder sogar ein komplettes Automatisierungssystem aufbauen und die Roboterprogramme und SPS-Programmdefinitionen mit dieser virtuellen Zelle direkt ausführen und validieren.

Die Nutzung der derzeit angebotenen Testlizenzen ist eine perfekte Gelegenheit, praktische Erfahrungen mit der virtuellen Inbetriebnahme und den Vorteilen eines digitalen Zwillings zu sammeln.

Vielleicht haben Sie zusätzliche Ideen, wie Sie diese unerwartete, beispiellose und vor allem disruptive Zeit nutzen? Haben Sie ein Projekt im Sinn und möchten Sie Ihre kostenlosen FASTSUITE-Testlizenzen erhalten, um Ihre Idee umzustezen? Zögern Sie nicht, mich direkt zu kontaktieren: jens.fetzer@cenit.com

Dieser Artikel wurde zuerst auf dem Linkedin Pulse-Blog des Autors veröffentlicht. 

Jetzt abonnieren - bleiben wir in Kontakt?